Gleich am Anfang werden Katrin im Probe-Vorstellungsgespräch ihre Fehler klar aufgezeigt. Im wahren Leben weiß sie nicht, was sie falsch macht. Sie ist über weit 30 und geschieden, hat weder einen Freund noch einen Job, dafür aber einen Sohn. Ihrer Freundin Nike geht es da ähnlich. Auch sie ist über 30 und Single. Sie ist zwar hübsch, doch ihr Job ist es alten Menschen die Windeln zu wechseln. Anstatt selbst was zu erleben, erzählen ihr demente Senioren immer wieder dieselben Geschichten. Am liebsten verbringen die beiden Ü30-Singles ihre Abende gemeinsam im Sommer vorm Balkon. Dort reden sie sich den ganzen Frust vom Herzen und bringen ihre Welt wieder ins Gleichgewicht. Doch dann lacht sich Nike einen Stecher an und bringt das Gleichgewicht im Leben der beiden Freundinnen durcheinander. Katrin ist nun ganz allein mit ihrem Sohn. Und nicht mal dem kann sie bei den Hausaufgaben helfen, also trink sie. Nike geht es ähnlich, sie hat zwar jetzt ihren Typen, doch mit ihm auch einige neue Probleme.
Bett oder Balkon?
Sommer vorm Balkon spielt in Berlin. Für Regisseur Andreas Dresen dient die Stadt nicht nur als einfacher Schauplatz, sondern vielmehr als Seelenlandschaft. Denn der Ton der Bewohner hier ist kalt, doch direkt. Die Stadt ist groß, doch das macht die Probleme nicht kleiner. Die Straße sind voller Männer, doch der Richtige ist nicht dabei. Überall gibt es Arbeit, doch Katrin bekommt trotzdem keinen Job. Und so finden die beiden Freundinnen auf den 892.000 Quadratmetern der Stadt beide alleine kein Glück – nur zusammen auf Nikes zwei Quadratmeter großen Balkon sind sie glücklich.
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