Atemlos ist das bisher einzige Remake von Jean-Luc Godards film-revolutionären Klassiker Außer Atem. Diesmal sind die beiden Hauptrollen vertauscht: Ein amerikanischer Gangster (Richard Gere) verliebt sich in eine französische Studentin (Valérie Kaprisky). Richard Gere tritt wie der ganze Film insgesamt in zu große Fußstapfen, an der ein oder andere Stelle merkt man daher, dass ihm die Schuhe nicht passen. Gere versucht zwar so cool wie Belmondo zu sein und einfach alles in Grund und Boden zu reden, ja er singt sogar Jerry Lee Lewis, doch leider funktioniert seine One-Man-Show nicht so gut, dass sie den Film tragen könnte – wie auch bei so großen Fußstapfen und einem so geschmacklosen Hemd. Apropos Stil: Godards inszenatorische Stilsicherheit fehlt natürlich an jeder Ecke.
Beim Schmusen am Pool bleibt schon mal die Luft weg
Doch, wenn man Atemlos nicht als Remake eines der wichtigsten Filme der Novelle Vague sieht, sondern einfach als Erotikthriller, dann ist er durchaus unterhaltsam. Denn die Geschichte eines Möchtegern-Gangsters, der einen Polizisten tötet und deshalb eigentlich vor der Polizei fliehen sollte, sich aber in ein Mädchen verliebt, ohne dass er nicht fliehen will, das funktioniert auch als amerikanischer 80er-Jahre-Soft-Erotikthriller. Apropos, Erotik: am schönsten ist die Szene als die beiden Filmfigur-Stereotypen im Kino vor der Leinwand ihre Liebe zum Kino und damit wiederum zu sich selbst erklären. In Anlehnung an Michael Althen könnte man sagen, sich im Kino zu lieben heißt, dem Film vertrauen. Schön ist auch das Ende. Denn wie zu erwarten ist es ein Unhappy-End. Was nicht zu erwarten war, ist, dass es einen einfach trotzdem happy macht.
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