Einer mit Herz

Veröffentlicht am 20. Juli 2020
Tausend bunte Lichter, eine zerbrochene Beziehung und der Blick hinter die Schönheit der Oberflächen: Francis Ford Coppolas Las Vegas-Film sieht glanzvoll aus und wirkt an den besten Stellen wie ein Traum.
In der Stadt mit tausend Lichtern und ebenso vielen Sünden sucht eine Frau nach dem Mann, der all ihre Träume verwirklicht. Daheim hat sie bereits einen, der ihr hinterher räumt. Am Fünf-Jahrestag des Paares eskaliert ein Streit und sie sagen sich alles, was sich sonst nie getraut zu sagen haben: Es stört sie beide, dass der Partner nicht mehr so nett ist wie am Anfang, dass er nicht mehr so gut aussieht und dass er einem eigentlich nur noch auf die Nerven geht. Deshalb schlafe man nebenbei mit Anderen. Nach diesem heftigen Streit gehen die beiden getrennte Wege und suchen neues Glück, um über das Alte hinwegzukommen.
Nastassja Kinskis Seiltanz im blauem Licht 
Francis Ford Coppola lässt in Einer mit Herz Las Vegas in allen Farben strahlen und die Schnitte ineinander fließen. Sein Film ist wie das Leben seiner Figuren in der Stadt, der nicht in Erfüllung gegangenen Träume. Auf den ersten Blick sind sie beeindruckt von den vielen bunten Lichtern, von der ausgestellten Schönheit der Oberfläche. Doch irgendwann bemerken sie, dass sich unter der Künstlichkeit der Oberfläche nichts mehr befindet. Und so irren sie durch das glanzvolle Licht auf der Suche nach Glück. An den besten Stellen des Films wirkt dieser wie ein Traum: Ihr Leben ist wie im Film – was kein Wunder ist, da sie in einem Filmset leben. Jeder Ort wirkt wie nur für diesen Moment geschaffen. Jedes Erlebnis wird von der passenden Musik untermalt. Jedes Ereignis fließt in das Nächste über. Jedes Mal stehen sie perfekt im Licht. Jedes Mal ist die Farbe des Himmels in ein tiefes blau getaucht.

Sieht man die Oberfläche, so wünscht man sich, wäre das Leben nur wie im Film. Sieht man darunter, so erkennt man, das Leben im Film ist auch nicht besser. Es sieht nur auf den ersten Blick so aus.
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